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Wilhelm
Ludwig BUSSE wurde als jüngster Sohn
von Carl Johann Otto Busse am 20. März 1978 in Berlin geboren. Als Sohn einer preußischen Beamtenfamilie hat er seine spätere
berufliche Laufbahn in der Kaiser-lichen Marine sehr ernst genommen. Er besuchte
das städtische Luisen Gymnasium und entwickelte schon früh den Wunsch zur See
zu gehen. Vermutlich legten Reisen der Familie an die Ostsee und das große
Interesse des Vaters für fremde Völker und Sitten den Grund zu der späteren
Wahl des Seemannsberufes. Der
Eintritt in die Kriegsmarine im Alter von 18 Jahren erfolgte am 7. April 1896.
Die sehr gründliche, zeit-weise aber auch sehr harte Grundausbildung zum
Seemann erfolgte auf der Schulfregatte „STEIN“. Reisen in die Ostsee,
Nordsee und in das Mittelmeer zeigten viel Schönes und gaben Gelegenheit,
reiche seemännische Erfahrung zu sammeln. Nach der Beförderung zum Seekadett
im Frühjahr 1897 ging es auf dem altertümlichen Segelschulschiff „NIXE“
nach Kamerun. Tropeneinflüsse und harter Dienst machten das Leben nicht immer
leicht. Nach zwei ereignisreichen Jahren auf den Schulschiffen „STEIN“ und
„NIXE“ erfolgten Waffenkurse auf anderen Schulschiffen und schließlich der
etwa einjährige Besuch der Marineschule in Kiel. Der
jung beförderte Leutnant tat Dienst auf dem Panzerschiff ,,SACHSEN“ in der
Ost- und Nordsee und wurde nach Ablauf eines Jahres zur wissenschaftlichen
Ausbildung auf das Observatorium in Wilhelmshaven und zur Seewarte nach Hamburg
kommandiert. Ziel war die Verwendung auf einem Vermessungsschiff der
Kriegsmarine. Es
folgte ein Jahr auf dem Küstenpanzerschiff „ÄGIR“, dessen Standort Danzig
war. Vom Vater geerbte Freude an schöner Architektur machte das Danziger Jahr
zu einem besonderen Erlebnis. Zur Ausnutzung der erworbenen wissenschaftlichen
Kenntnisse ging es im Winter 1902 nach der Südsee auf das Vermessungsschiff „MÖVE“.
Das Vermessungsschiff „MÖVE“, 1877 gebaut und fast ständig im
Auslandsdienst verwendet, war baufällig und unmodern. Die Werftliegezeit in
Sydney dauerte deswegen ziemlich lange. Mit seemännischen Abenteuern fuhr es
dann an der australischen Ostküste entlang in die deutschen Südseekolonien, wo
als erster Hafen die Handelsstation Matupi angelaufen wurde. Die Aufgabe war,
die noch niemals vermessene und in geographischen Einzelheiten noch unbekannte
Nordküste der Hauptinsel Neupommem kartographisch aufzunehmen. Im
Sommer 1904 Antritt eines Kommandos als Artillerieoffizier auf dem Schulschiff
„STOSCH“. Ähnlich wie im ersten Dienstjahr wurden Ausbildungsfahrten in der
Ost- und Nordsee unternommen und im Spätsommer eine besonders eindrucksvolle
Reise durch das Mittelmeer durchgeführt. Nach Rückkehr der nun vierten größeren
Auslandsreise, Kommando als Kommandeur des Panzerturms
Laboe bei Kiel. Herbst 1906 dann das von jedem Seeoffizier besonders
erstrebte Kommando als Kornmandant eines Torpedoboots. Im dritten Jahr als
Torpedobootskommandant Eintritt in die Marineakademie in Kiel ( heute Sitz der
Landesregierung ). Nach dem Akademiebesuch zwei Jahre hindurch Chef einer
Torpedobootshalbflottille und ein Jahr Chef der 3. Torpedobootsflottille, einem
aus 11 Zerstörern bestehender Verband. Der
Höhepunkt des Marinelebens stellte das im Herbst 1913 erfolgte Kommando als
Admiralsstabsoffizier bei der deutschen Mittelmeerdivision dar. Dieser Verband
war unter Admiral Souchon mit den Kreuzern „GÖBEN“ und „BRESLAU“ im
Mittelmeer tätig. Der Admiralstabsoffizier des kleinen aber wichtigen Verbandes
war gleichzeitig „Chef des Stabes“ und damit die rechte Hand des
Befehlshabers. Im Juni 1917 Berufung in den Admiralstab der Marine in Berlin zur
Übernahme des Referats über die Orientkriegsführung. Nach dem Zusammenbruch tätig
in der Waffenstillstandskommission und Friedenskommission als Kommissar. 1920
Abschied aus der Kriegsmarine im Rang eines Kapitäns zur See. Bald nach
Ausbruch des 2. Weltkrieges ging Wilhelm Busse wieder zurück zur Marine. Als
Konteradmiral z.V. im OKM übernahm
er nach dem Tode von Vizeadmiral v. Trotha - dem er sehr verbunden war - 1941
die Leitung des Reichsbundes Deutscher Seegeltung. Seine Schöpfung war die Gründung
des Reichsinstitutes für Seegeltungsforschung. Er starb am 09. Dezember 1965
und liegt begraben mit seiner Frau auf dem Nordfriedhof in Kiel.
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